Wenn das Corona Virus auf Vorerkrankungen trifft
Mon, 23 Nov 2020 13:02:14 +0100
Spätestens seit dem Frühjahr 2020 steht fest, dass COVID-19 keine reine Lungenerkrankung ist. Im Gegenteil, Sars-CoV-2 ist durch seine raffinierte Angriffstrategie in der Lage, den Körper auf vielfältigste Weise zu schädigen, im schlimmsten Fall sogar bis zum Multiorganversagen. Immer wieder wird in diesem Zusammenhang auf die Einteilung der Bevölkerung in Risikogruppen nach Alter und Vorerkrankungen hingewiesen. Wer seine Vorerkrankungen kennt, sollte sie unbedingt ernst nehmen und sich nach besten Kräften vor einer Sars-CoV-2-Infektion schützen.
Der Großteil der Bevölkerung kennt sein Risiko, an einer Thrombose zu erkranken nicht. Das macht es im Ernstfall kompliziert, denn bei diesen Risikopatienten steht eine Behandlung mit Blutverdünnern und virenabtötenden Medikamenten als lebensrettende Maßnahme an erster Stelle. Wer sein Risiko kennt, kann einen schweren Krankheitsverlauf besser abwenden.
Was genau ist eine Thrombose?
Eine Thrombose bezeichnet den Verschluss eines Blutgefäßes durch sogenannte Thromben - Blutgerinnsel oder Blutpfropfen. Zunehmendes Alter, genetische Veranlagungen oder eine ungesunde Lebensweise verstärken die Bildung von Ablagerungen an den Innenseiten der Venen oder Arterien. Die Folge ist ein verringerter Gefäßdurchschnitt, wodurch das Blut schlechter fließt. Die Gerinnsel können sich von der Gefäßwand lösen und vom Blutstrom zur Lunge, zum Herz oder sogar ins Gehirn transportiert werden. Im schlimmsten Fall führt das zu einer Lungenembolie, einem Herzinfarkt oder einen Schlaganfall.
Corona und Thrombose, eine doppelte Gefahr
Das Corona-Virus bindet mit seinen Spikes an bestimmte Rezeptoren auf unseren Schleimhautzellen und verschafft sich dadurch Zutritt in unseren Körper. Diese Rezeptoren befinden sich auch auf den Zellen in unseren Blutgefäßen, in der Lunge, den Nieren und im Magen-Darm-Trakt. Das Virus hat also die Möglichkeit, nicht nur einzelne Organe, sondern auch das gesamte Blutgefäßsystem zu befallen und schwere Entzündungsreaktionen hervorzurufen.
Im Falle einer Infektion wird unser Immunsystem aktiviert und arbeitet auf Hochtouren. Dabei werden hunderttausende Immunzellen durch die Blutgefäße zu den betroffenen Stellen transportiert, um die eingedrungenen Erreger zu vernichten und um geschädigtes Gewebe zu reparieren. Als Folge verdickt und verklumpt unser Blut, so dass die Gefahr von Gefäßverschlüssen dramatisch zunimmt.
Besonders gefährlich ist diese Situation für Thrombose-Risiko-Patienten. Grundsätzlich gilt dieses Risiko für alle, die durch Bluthochdruck, Diabetes, Fettleibigkeit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen unter verengten und geschädigten Gefäßen leiden. Auch bei Rauchern ist das Lungengewebe und die Gefäße stark geschädigt und macht sie anfällig für Thrombosen.
Persönliches Risiko ermitteln lassen
Mit Thrombotrac aus dem Fachlabor Pachmann steht ein spezifischer Test zur Risikoermittlung zur Verfügung. Eine umfangreiche Anamnese, zahlreiche Blutparameter und genetische Faktoren ergeben eine ausführliche Risikoanalyse, die jedem behandelndem Arzt wertvolle Informationen liefert. Dr. med. Ulrich Pachmann leitet das Transfusionsmedizinische Zentrum in Bayreuth. Ein ausführliches Interview lesen Sie hier.