Patienten mit hormonrezeptor-positiven Tumoren können von einer endokrinen (antihormonellen) Therapie profitieren. Das betrifft vor allem Brust- und Prostatakarzinome.
Grundsätzlich gibt es zwei Arten der Hormontherapie: die Hormonblockade und der Hormonentzug. Bei der reinen Hormonblockade nimmt der Patient Medikamente ein, die die Wirkung der körpereigenen Hormone auf die Krebszelle hemmen, jedoch keinen Effekt auf die Hormonproduktion selber haben. Alternativ existiert noch der Hormonentzug. Durch die Gabe z.B. von Aromataseinhibitoren soll hier die körpereigene Produktion der Geschlechtshormone unterdrückt werden.
Der erste Messwert der maintrac®-Zellzählung stellt immer einen Ausgangswert dar, der für sich allein stehend nur wenig Aussagekraft hat. Erst der Zellzahlverlauf, der sich nach mindestens einer weiteren Messung ergibt, kann interpretiert werden.
Die Zellzahl nimmt bei einer Hormonblockade häufig kontinuierlich, aber sehr schleichend über mehrere Jahre ab. Nicht alle Zellen werden vernichtet, sondern teilweise werden sie nur vorübergehend funktionsunfähig gemacht (dormancy). Eine Fortsetzung der Therapie ist daher ratsam, um die Entstehung von Mikrometastasen zu vermeiden.
Bleiben unter der adjuvanten Hormonblockade die Zellzahlen konstant, ist dies nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. Stattdessen kann eine jahrelang Konstanz sogar mit einer guten Prognose verbunden sein.
Eine unregelmäßige Einnahme von Medikamenten kann bei Patientinnen unter antihormoneller Therapie zu Schwankungen im Zellzahlverlauf führen.
Schwankende Zellzahlen bei Patientinnen, die noch vor der Menopause stehen, können auch durch eine unzureichende Verhinderung der Östrogenbildung verursacht werden.
Steigt die Zellzahl über einen längeren Zeitraum langsam und stetig an, deutet dies auf eine unzureichende Wirksamkeit der Therapie hin. Die Behandlung sollte modifiziert werden.
Eine antihormonelle Therapie bringt teilweise starke Nebenwirkungen mit sich. Daher stellt sich den Brustkrebspatientinnen die Frage, ob eine verlängerte antihormonelle Therapie notwendig bzw. von Vorteil ist. maintrac® kann prüfen, inwieweit die Patientin von einer Fortführung profitiert und so zur Entscheidungsfindung beitragen.
Sinkt die Zellzahl nach Absetzen der Hormontherapie ab bzw. bleibt sie auf der gleichen Höhe, deutet dies auf einen positiven Verlauf der Krebserkrankung hin. Eine weitere Hormonbehandlung ist nicht zwingend notwendig, der Verlauf der Zellzahlen sollten jedoch weiter beobachtet werden.
Wurde die Therapie beendet und es kommt zu einem Anstieg der zirkulierenden Tumorzellen, dann sollte über eine Wiederaufnahme der antihormonellen Therapie nachgedacht werden. Denn bei hormonrezeptor-positiven Brustkrebspatientinnen konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Zunahme der Zellzahl nach dem Beenden der Hormonbehandlung und der Rezidivrate festgestellt werden.