In der metastasierten Situation haben sich neben dem Primärtumor bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) gebildet.
Um sowohl die Metastasen als auch die zirkulierenden Tumorzellen zu vernichten bzw. zu verkleinern, kommen in der metastasierten Situation häufig systemische Therapien zum Einsatz. Hier sollte das für den Patienten individuell wirksamste Medikament zum Einsatz kommen.
Mittels einer Blutprobe kann maintrac® vor Beginn der Therapie an den zirkulierenden Tumorzellen das Therapeutikum mit der höchsten Wirkwahrscheinlichkeit austesten. Zudem kann maintrac® in der metastasierten Situation dazu beitragen, den Therapieverlauf zu überwachen.
Die maintrac®-Zellverläufe in der metastasierten Situation sind aufgrund der vielen Interpretationsmöglichkeit nur individuell zu beurteilen. Daher ist es wichtig, jeden Patient einzeln zu betrachten und kritische Situationen mit weiterführender Diagnostik abzuklären.
Der erste Messwert der maintrac®-Zellzählung stellt immer einen Ausgangswert dar, der für sich allein stehend nur wenig Aussagekraft hat. Erst der Zellzahlverlauf, der sich nach mindestens einer weiteren Messung ergibt, kann interpretiert werden.
Die Therapie ist wirksam, wenn die Zellzahl abnimmt und die Metastasen gleichzeitig schrumpfen.
Unter Umständen kann es vorkommen, dass die zirkulierenden Tumorzellen auf einen Wirkstoff ansprechen (Rückgang der Zellzahl), die Metastasen jedoch nicht kleiner werden bzw. sogar wachsen (der Wirkstoff erreicht keine ausreichende Konzentration in den Tumoren).
Sinkt die Zellzahl kurz nach oder ohne eine Therapie sehr plötzlich ab, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass die zirkulierenden Zellen sich in Metastasen sammeln (self-seeding). Eine genaue Abklärung mit dem behandelnden Therapeuten ist unbedingt erforderlich. Im Fall der Metastasenbildung lässt sich hier kurz danach ein rascher Wiederanstieg der Zellzahl beobachten.
Wird eine metronomische Therapie eingesetzt, d.h. Chemotherapeutika werden über eine lange Zeit regelmäßig jeden Tag in sehr kleinen Dosen verabreicht, kann die Anzahl der Zellzahl stabil bleiben.
Die Zunahme der Zellzahlen kann auf ein Wachstum bzw. eine Ausbreitung der Metastasen hinweisen. Höchstwahrscheinlich ist die Therapie nicht effektiv und sollte daher nach einer Testung der Wirkstoffe modifiziert werden.
Wird der Tumor jedoch durch die eingesetzten Wirkstoffe zerstört, kann er dabei Zellen ins Blut ausschwemmen. Lässt sich also gleichzeitig zum Anstieg der zirkulierenden Tumorzellen im Blut eine Verkleinerung der Metastasen feststellen, sollte die Therapie bis zu einer Abnahme der Zellzahl fortgesetzt werden, um der Entstehung von neuen Metastasen vorzubeugen.
Selten sind in der metastasierten Situation keine zirkulierenden Tumorzellen mehr im Blut zu finden. Bedingt durch die vielen Teilungszyklen können sich die Tumorzellen verändern. Dabei kann es zu einem Verlust von Oberflächenantigenen kommen. Dies kann ein Grund dafür sein, dass die Zellen mit epithel-spezifischen Antikörpern nicht mehr nachweisbar sind.