Erreicht ein Tumor eine bestimmte Größe, nutzt er Blutgefäße um eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen sicherzustellen. Sobald das Tumorgewebe mit Blutgefäßen verbunden ist, können Tumorzellen in den Kreislauf gelangen. Diese Zellen können im Blut verbleiben oder sich möglicherweise an einer anderen Stelle des Körpers ansiedeln, um einen neuen Tumor zu bilden. Hier wird von einer hämatogenen Metastasierung gesprochen, die mittlerweile als Hauptursache der Metastasenbildung anerkannt ist. Auch im Lymphsystem können sich einzelne Tumorzellen vom Tumor entfernen und in Lymphknoten zu Metastasen werden (lymphogene Metastasierung).
Unter den vielen Zellen, die aus dem Primärtumor in die Blutbahn gelangen (zirkulierende Tumorzellen, CTCs), befinden sich, abhängig von der Erkrankung, nur wenige, die die Entstehung von Metastasen auslösen können. Ein Großteil wird vom Immunsystem frühzeitig abgebaut. Allerdings kann ein bestimmter Teil der Tumorzellen unerkannt vom Immunsystem über einen langen Zeitraum im Körper verweilen. Unter ungünstigen Umständen kann ein geringer Teil dieser Zellen sich erneut teilen und Metastasen bilden. Hierbei handelt es sich um Tumorstammzellen. Bis vor kurzem konnten diese Zellen nicht detektiert werden. Doch die Möglichkeit, CTCs im Labor zu kultivieren und das gezielte Wachstum von Mini-Metastasen, sogenannten Tumorsphäroiden, erlaubt, das metastatische Potential der CTCs eines Krebspatienten abzuschätzen.
Der Anteil der Tumorsphäroide im Blut eines Patienten lässt Aussagen zur Aggressivität der Krebserkrankung zu. Bislang wird die Methode meistens im Zusammenhang mit wissenschaftlichen Fragestellungen verwendet.
[Publikation von Dr. Monika Pizon, 2013]